Eine repräsentative Untersuchung der Robert Bosch Stiftung zeigt, dass etwa ein Viertel der Schülerinnen und Schüler ihre Lebensqualität als niedrig einschätzen. Ein Fünftel fühlt sich psychisch belastet, und ebenso viele empfinden das schulische Wohlbefinden als gering. Die Studie, die in Zusammenarbeit mit der Universität Leipzig durchgeführt wurde, verdeutlicht zudem, dass die Schulkinder unter verschiedenen Sorgen leiden, die von weltweiten Konflikten über den Leistungsdruck bis hin zur Klimakrise und Zukunftsängsten reichen. Besonders hervorzuheben ist, dass mehr als ein Viertel der befragten Jugendlichen ihre Lebensqualität als schlecht bewertet, während ein Fünftel sich psychisch belastet fühlt – bei Jugendlichen aus einkommensschwachen Familien sind diese Werte sogar noch höher.
Die Leiterin des Bereichs Bildung bei der Robert Bosch Stiftung, Dr. Dagmar Wolf, äußerte Besorgnis darüber, dass ein Viertel der Schüler den Schulalltag als druckbelastet wahrnimmt und sich mit existenziellen Ängsten konfrontiert sieht. Obwohl sich die Lebensqualität der Jugendlichen seit der Corona-Pandemie verbessert habe, liege sie weiterhin unter dem Niveau vor der Pandemie. Besonders problematisch ist die fehlende Forschung zu den Auswirkungen des Schulalltags auf die Gesundheit der Kinder, da viele junge Menschen täglich acht Stunden in der Schule verbringen – vergleichbar mit einem Erwachsenenarbeitsplatz.
Die Untersuchung zeigt ebenfalls, dass Schüler oft mit der Qualität des Unterrichts unzufrieden sind. So berichten viele von häufigen Unterrichtsstörungen und einer fehlenden Rückmeldung von Lehrkräften darüber, was sie noch lernen müssen oder wie sie sich verbessern können. Ein Drittel der Schülerinnen und Schüler fühlt sich in der Klasse wenig unterstützt, da sie selten die Möglichkeit haben, ihre Probleme direkt mit der Lehrkraft zu besprechen. Dr. Wolf betonte, dass kontinuierliche Rückmeldungen für die Schüler notwendig seien, um ihr Vertrauen in die eigene Lernfähigkeit zu stärken. Für eine erfolgreiche individuelle Förderung sei ein neues Verständnis von Unterricht erforderlich, das den Lernprozess stärker in den Mittelpunkt stellt.
Zudem gab die Studie Einblicke in die Unterstützungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche mit psychischen Belastungen. Etwa ein Drittel der Eltern ist mit den verfügbaren Hilfsangeboten an der Schule nicht vertraut. Wenn Unterstützung gesucht wird, wenden sich viele zunächst an die Klassenlehrkraft. Doch ein Viertel der Eltern, die Hilfe suchten, erhielt keine Unterstützung innerhalb der Schule. Kinder und Jugendliche müssen im Durchschnitt fünf Monate warten, bevor sie eine reguläre Therapie beginnen können.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Robert Bosch Stiftung GmbH / Veröffentlicht am 20.11.2024
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