Über kaum ein anderes Thema wurde innerhalb Deutschlands in letzter Zeit so viel diskutiert wie über Fridays for Future. Was als vergleichsweise kleine Bewegung begann, hat sich relativ schnell zu einer echten Revolution entwickelt. Diejenigen, die mit den „3F“ Begriffe wie „Schule schwänzen“ oder „Faulenzen“ in Verbindung brachten, wurden schnell eines Besseren belehrt. Denn: Es waren bei Weitem nicht nur Kinder und Jugendliche, die sich vorgenommen hatten, jeden Freitag mit Plakaten auf die Straße zu gehen. Es dauerte nicht lange, bis sie von ihren Eltern und anderen Erwachsenen begleitet wurden. Schnell zeigte sich: Fridays for Future ist und war mehr als eine Bewegung, die nur die junge Generation anspricht. Auch viele ältere Menschen fühlten sich verantwortlich dafür, in welchem Zustand sie die Erde in ein paar Jahrzehnten übergeben werden.
Aber ist es eigentlich legitim, die Schule ausfallen zu lassen, um für die gute Sache auf die Straße zu gehen? Genau über diese Frage streiten sich mittlerweile nicht nur diejenigen, die sich regelmäßig am Stammtisch treffen, sondern auch Politiker verschiedener Parteien. Keine Frage: Hierbei handelt es sich um ein Thema, das noch lange nicht ausdiskutiert ist. Die folgenden Abschnitte zeigen auf, welche Argumente für und welche Argumente gegen die Bewegung sprechen und warum es sinnvoll ist, ab und an einen Blick über den Tellerrand zu wagen und seinen Lebensstil zu überdenken.
Fridays for Future hat es geschafft, schon früh einen Nerv zu treffen
Innerhalb weniger Tage zeigte sich, dass Fridays for Future weitaus mehr ist als nur ein Trend. Fast schon hatte es den Anschein, als hätten viele Menschen, denen die Umwelt ohnehin am Herzen liegt, lediglich darauf gewartet, einen Namen für das zu erhalten, was sie fühlen. Es ging darum, gewaltfrei auf die Straße zu gehen und Menschen die Augen zu öffnen. Schnell entstand eine Art „Wir Gefühl“, das es schaffte, die Ziele unterschiedlicher Menschen auf einen Nenner zu bringen: Der Schutz der Umwelt stand im Fokus.
Und möglicherweise waren es auch Proteste dieser Art, die bewirkten, dass viele Menschen, die auf die Straße gingen, begannen, ihren eigenen Lebensstil zu überdenken. In den Augen der meiste musste niemand perfekt sein, um für mehr Nachhaltigkeit zu protestieren. Dennoch stellten sich viele selbstverständlich die Frage, ob es legitim ist, für Fridays for Future auf die Straße zu gehen und gleichzeitig den nächsten Sommerurlaub mit dem Flugzeug zu planen oder immer wieder das neueste Smartphone zu besitzen.
Unabhängig davon, ob es die Bewegung geschafft hat, dass viele sich von alten Gewohnheiten dieser Art verabschiedet haben oder nicht: Fest steht, dass es nur selten eine Zeit gab, in der Menschen, denen der Umweltschutz am Herzen liegt, sich derart selbst reflektiert haben.
Darf man die Schulpflicht verletzen, um für das Klima einzustehen?
Genau hierbei handelt es sich um eine Frage, über die die Menschen sicherlich auch in vielen Jahren noch diskutieren werden. Überspitzt ausgedrückt, könnte man sich überlegen, ob es nicht genauso möglich wäre, nicht an Freitagen, sondern beispielsweise am Wochenende oder nach der Schule zu protestieren.
Der Beigeschmack, der für viele mit der Fridays for Future Bewegung mitschwingt, ist der Vorwurf, dass es jungen Menschen lediglich darum geht, einen Grund zu finden, um der Schule fernzubleiben.
Besonders interessant ist es in diesem Zusammenhang auch, wie unterschiedlich die Schulen in Deutschland auf die Proteste reagiert haben. Während manche Bildungseinrichtungen ihren Schülern sogar Zeit einräumten, um Plakate und ähnliches zu basteln, werteten andere Schulen das Fernbleiben am Freitag als Fehlzeit.
Letztendlich können lediglich die betreffenden Schüler selbst ihre Beweggründe dafür, weshalb sie an den Protesten teilgenommen haben und teilnehmen, ehrlich darlegen. Fest steht jedoch auch, dass es sicherlich ein wenig naiv wäre, anzunehmen, dass jeder, der für Freitag for Future auf die Straße gegangen ist, ausschließlich die Umwelt im Blick hatte.
Es gibt sicherlich auch Kinder und Jugendliche, die die Situation ausgenutzt haben, um sich einen oder mehrere Tage schulfrei zu gönnen. Gleichzeitig wäre es jedoch auch falsch, hier verallgemeinernd vorzugehen. Denn: Unabhängig davon, wie die Menschen Fridays for Future gegenüberstehen, bleibt außer Frage, dass es die Bewegung geschafft hat, Aufmerksamkeit für sich zu generieren.
Lernen fürs Leben – warum nicht?
Darüber, dass das deutsche Schulsystem möglicherweise veraltet sein könnte, wird schon länger diskutiert. Hier geht es unter anderem nicht nur darum, allein schon aus Gründen der Gesundheit, eventuell etwas später in den Unterricht zu starten. Viele Kritiker führen immer wieder an, dass es auch wichtig sei, neue Fächer, die noch besser auf das Leben vorbereiten, in den Stundenplan zu integrieren. Und genau an dieser Stelle melden sich viele Vertreter von Fridays for Future zu Wort. Sie betonen, dass es sinnfrei sei, in einer Welt, die offen auf eine Klimakrise zusteuert, in einer Schule zu sitzen, um Mathe, Deutsch, Englisch und weitere Fächer zu lernen.
Und tatsächlich: Viele Kinder und Jugendliche, die sich für Fridays for Future eingesetzt haben und auch in Zukunft noch einsetzen werden, haben während dieser Zeit etwas Wichtiges gelernt. Sie wissen, dass sie im Leben auf unterschiedliche Widerstände stoßen werden. Sie wissen, dass es Personen gibt, die sich absolut nicht mit ihrer Meinung identifizieren können und die sie offen angreifen. Und auch der Aspekt der Selbstverwirklichung und des Durchsetzungsvermögens, den es braucht, um regelmäßig an Demonstrationen für das Klima teilzunehmen, sollte auf keinen Fall unterschätzt werden. Hierbei handelt es sich um Fähigkeiten, von denen die betreffenden Personen sicherlich in Zukunft noch weiter profitieren werden – zumindest dann, wenn es ihnen tatsächlich darum geht, ihre Meinung zu sagen und für ihre Lebensansichten einzustehen. Diejenigen, die Fridays for Future ausschließlich dazu genutzt haben, um ein paar freie Schulstunden zu generieren, dürften lediglich gelernt haben, dass es immer einen Weg gibt, um sich vor Verpflichtungen zu schützen.
Aus Fridays for Future werden mehrere Bewegungen
Was damals als Schutz für das Klima begann, wurde im Laufe der Zeit immer differenzierter. Vielen Jugendlichen gingen die Forderungen, mit denen Fridays for Future auf die Straße ging, nicht weit genug. Das Ergebnis: Einzelne Gruppen kapselten sich ab und machten mit Aktionen, wie beispielsweise dem Ankleben auf Asphalt oder dem Beschädigen von Kunstwerken von sich reden. Darüber, ob es sich hierbei um Aktionen handelt, die wachrütteln oder um Terror, der die ursprünglichen Ziele (und auch das Ansehen) von Fridays for Future gefährdet, wird aktuell rege diskutiert.
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