Junge Menschen spielen eine entscheidende Rolle in der Zukunft der Wirtschaft, sei es als Gründer:innen, Mitarbeitende oder Verbraucher:innen. Eine repräsentative Umfrage, die im Auftrag der Bertelsmann Stiftung durchgeführt wurde, zeigt, dass 54 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen Interesse an wirtschaftlichen Themen wie Rente, Weiterbildung und Bezahlung haben. Die Ergebnisse verdeutlichen zudem, dass junge Männer tendenziell stärker an Wirtschaftsthemen interessiert sind als junge Frauen, mit 63 Prozent gegenüber 44 Prozent. Außerdem äußern Befragte mit mittlerem oder höherem Bildungsniveau ein größeres Interesse als jene mit einem niedrigeren Bildungsgrad.
Trotz dieses Interesses gibt jeder zweite junge Mensch an, dass er oder sie nicht über ausreichendes Wissen verfügt, um wirtschaftliche Nachrichten zu verstehen. Dies korrespondiert mit der Tatsache, dass 78 Prozent der Befragten sich mehr Wirtschaftsinhalte in der Schule wünschen. Zudem empfinden über die Hälfte der jungen Menschen Wirtschaftsnachrichten als zu komplex. Ein Experte der Bertelsmann Stiftung für Jugend und Wirtschaft weist darauf hin, dass wirtschaftliche Entscheidungen und Entwicklungen auch die junge Generation betreffen, weshalb es wichtig sei, dass viele von ihnen ein besseres Verständnis für diese Themen entwickeln, nicht nur die bereits gut gebildeten.
Die vier Themenbereiche, die für junge Menschen von besonderem Interesse sind, umfassen berufliche Weiterentwicklung (81 Prozent), Rente und Rentensystem (79 Prozent), Chancengleichheit in Bildung und Beruf (78 Prozent) sowie Work-Life-Balance (77 Prozent). Auch der Gender Pay Gap, der die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen beschreibt, hat für 69 Prozent der Befragten Relevanz, gefolgt vom Klimaschutz, der 66 Prozent als wichtig erachten. Besonders auffällig ist, dass die Work-Life-Balance vor allem jungen Menschen mit hohem Bildungsgrad wichtig ist, während der Gender Pay Gap vor allem für Frauen eine bedeutende Rolle spielt. Lediglich rund die Hälfte der Befragten zeigt Interesse an Themen wie dem Aktienmarkt und der Zinspolitik.
Ein fehlendes Interesse an bestimmten wirtschaftlichen Themen könnte teilweise damit zusammenhängen, dass sich die junge Generation politisch ausgeschlossen fühlt. Nahezu zwei Drittel der Befragten, genau 64 Prozent, geben an, dass sie die wirtschaftspolitischen Positionen der Parteien in ihre Wahlentscheidungen einfließen lassen. Gleichzeitig sind fast ebenso viele der Meinung, dass ihre Altersgruppe nicht ausreichend in wirtschaftspolitische Entscheidungen einbezogen wird. Frauen fühlen sich dabei stärker betroffen als Männer, und Personen mit einem hohen Bildungsabschluss empfinden das mehr als solche mit einem mittleren oder niedrigen Abschluss. Eine Expertin der Bertelsmann Stiftung fordert mehr Mitsprache für junge Menschen in wirtschaftlichen Belangen und betont, dass die Politik darauf reagieren und Angebote schaffen sollte, die die junge Generation besser einbinden und ihr Wissen über wirtschaftliche Zusammenhänge erweitern.
Die vorliegenden Daten stammen aus einer repräsentativen Online-Umfrage, die zwischen dem 23. Februar und dem 24. März 2024 durchgeführt wurde. Insgesamt wurden 1.729 Menschen im Alter von 14 bis 25 Jahren befragt. Ergänzend fanden persönliche Interviews mit schwerer erreichbaren Gruppen statt, um die definierten Quoten in Bezug auf Alter, Geschlecht, Schulbesuch/-abschluss, Bundesländer und Wohnort zu erfüllen.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von idw – Informationsdienst Wissenschaft Veröffentlicht am 24.10.2024
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